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Zeit der Heiden

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Forenüberschrift: Die Zeit der Heiden

Die Zeit der Heiden

Einführung

In sehr vielen Aufsätzen wird argumentiert, dass die Zeit der Heiden mit der Entrückung beendet ist und dann erst sich Gott seinem Volk zuwendet. Dies soll der Beginn der letzten, noch ausstehenden Jahrwoche Daniels sein. Die Reihenfolge ist bekannt:

Vorentrückung => Offenbarung des Antichristen, Beginn seines Reiches mit Bündnis mit Israel => 144.000 bekehrte Israelis in der Drangsalszeit der Endzeit => Aufrichtung des Gräuel der Verwüstung im Tempel=> Flucht jener 144.000 zu einem Bergungsort => sichtbare Wiederkunft Jesu am Ölberg und Errettung ganz Israels

Da an dem Begriff „Zeit der Heiden“ also etliche Lehren und Ansichten festgemacht werden, soll im folgenden der Inhalt und vor allem der Zeitrahmen hierfür untersucht werden.

Der Beginn der Zeit der Heiden

Die Zeit der Heiden ist eine Zeit, in der Israel beiseite gestellt und die Heiden dominieren. Da Israel nie Weltmacht war und der Einfluss selbst zu Salomos Zeiten nur sehr begrenzt war (man beachte das relativ dünne historische Material dieser Zeit), kann diese Zeit der Heiden nicht auf die Heiden sondern nur auf Israel bezogen werden. Israels Zeit der Heiden begann damit, dass Israel unter den Babyloniern als Staat vollständig aufgelöst und beseitigt war. Mit den Babyloniern begann die Zeit der Weltreiche, wie sie bei Daniel im Standbild, in den 4 Tieren usw. gesehen wurden. Trotz der Rückkehr der Juden aus der Gefangenschaft hat Israel seither nie mehr eine staatliche Selbstständigkeit mehr besessen (außer sehr kurzen Zwischenzeiten) und war immer Vasallenstaat (zuerst der Babylonier, dann der Perser, danach unter den Griechen und deren Ablegerstaaten und zuletzt unter dem römischen Reich) geblieben. Nicht Israel beherrschte und regierte, sondern die Heiden beherrschten das Volk Israel und das Land.

Aus den im Buch Daniel genannten Reichen ergibt sich, dass der 1. Rahmen der Zeit der Heiden mit der babylonischen Gefangenschaft beginnt und mit dem Ende der letzten Erscheinungsform des 4. Tieres endet. Dieser Zeitpunkt ist aber die sichtbare Wiederkunft des Messias als Retter seines Volkes Israels und der Beginn des 1000-jährigen Reiches.

Man kann aber diese Zeit der Heiden noch etwas enger fassen. Ausgangspunkt ist hier der Fluch aus dem 5. Buch Mose über Israel, wenn es die Gebote Gottes missachtet.

5Mo 28,63        Und wie sich der HERR in bezug auf euch zuvor freute, euch wohlzutun und euch zu mehren, also wird der HERR sich in bezug auf euch freuen, euch umzubringen und euch zu vertilgen, und ihr werdet ausgerottet werden aus dem Lande, dahin du jetzt gehst, um es einzunehmen.

5Mo 28,64        Denn der HERR wird dich unter alle Völker zerstreuen von einem Ende der Erde bis zum andern; da wirst du andern Göttern dienen, die dir und deinen Vätern unbekannt waren, Holz und Steinen.

5Mo 28,65        Dazu wirst du unter diesen Völkern keine Ruhe haben und keine Rast finden für deine Fußsohlen; denn der HERR wird dir daselbst ein friedeloses Herz geben, daß du dir die Augen ausweinen möchtest und daß deine Seele verschmachten wird.

5Mo 28,66        Dein Leben wird vor dir an einem Faden hängen; Tag und Nacht wirst du dich fürchten und deines Lebens nicht sicher sein.

5Mo 28,67        Am Morgen wirst du sagen: Ach, daß es schon Abend wäre! Und am Abend wirst du sagen: Ach, daß es schon Morgen wäre! infolge alles dessen, was dein Herz erschreckt und was deine Augen sehen müssen.

5Mo 28,68        Und der HERR wird dich auf Schiffen wieder nach Ägypten führen, auf dem Weg, davon ich dir gesagt habe, du sollest ihn nicht mehr sehen, und ihr werdet euch daselbst euren Feinden zu Knechten und Mägden verkaufen wollen, und es wird doch kein Käufer da sein.

 

Dieser Flucht ist in  abgeminderter Form bereits bei der babylonischen Gefangenschaft in Erfüllung gegangen und die Nordstaaten Israel wurden quasi ausradiert und sind verschwunden. Jedoch wurde in wörtlicher Erfüllung dieser Fluch erst in der Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. ausgeführt, da erst dann Israel unter alle Völker der Erde zerstreut wurde. Dieses Gericht wird parallel in Lk. 21 beschrieben:

Lk 21,20           Wenn ihr aber Jerusalem von Kriegsheeren belagert sehet, alsdann erkennet, daß ihre Verwüstung nahe ist.

Lk 21,21           Alsdann fliehe, wer in Judäa ist, auf die Berge; und wer in [der Stadt] ist, der entweiche daraus; und wer auf dem Lande ist, gehe nicht hinein.

Lk 21,22           Denn das sind Tage der Rache, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht.

Lk 21,23           Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen, denn es wird große Not im Lande sein und ein Zorn über dieses Volk!

Lk 21,24           Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwerts und gefangen weggeführt werden unter alle Völker; und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.

 

Diese Stelle ist nicht auf die Endzeit zu beziehen, da V24 gerade hinweist, dass Jerusalem durch diese Zerstörung in V24 wüst bleibt, „bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind“. Somit ist diese Aussage auf die Frage der Jünger zu beziehen:

Lk 21,5             Und als etliche von dem Tempel sagten, daß er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sprach er:

Lk 21,6             Was ihr da sehet, - es werden Tage kommen, wo kein Stein auf dem andern bleiben wird, der nicht zerstört würde!

Lk 21,7             Sie fragten ihn aber und sprachen: Meister, wann wird denn das geschehen, und welches wird das Zeichen sein, wann es geschehen soll?

 

Die Zeit der Heiden beginnt also entweder mit der babylonischen Gefangenschaft und dem 1. Weltreich nach Daniel (Babylon) oder mit der 2. Zerstörung Jerusalems ca. 70 n. Chr. Aus dem später aufgezeigten Bezug zu Röm. 11 kann man ableiten, dass in gewisser Weise beide Ansichten zutreffen, nämlich die Zeit der Heiden in politischer Sicht bereits in der babylonischen Gefangenschaft beginnt, jedoch die geistliche Zeit der Heiden bei Pfingsten. Pfingsten liegt nach der Verwerfung Jesu. Die Zerstörung Jerusalems steht bei Lukas unter dem Zeichen von Gericht („Tag der Rache“, „Zorn über dieses Volk“). In diesen Zeitraum fällt der Beginn der Zeit der Gemeinde und die Verstockung Israels. (siehe unten)

 

Wann endet aber diese Zeit der Heiden?

Im Buch Mose werden die Bedingungen genannt, wie der vorgenannten Fluch beendet wird:

5Mo 30,2          und wenn du umkehrst zu dem HERRN, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, in allem, was ich dir heute gebiete;

5Mo 30,3          so wird der HERR, dein Gott, dein Gefängnis wenden und sich deiner erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, dahin dich der HERR, dein Gott, zerstreut hat.

5Mo 30,4          Und wenn du auch bis an das Ende des Himmels verstoßen wärest, so wird dich doch der HERR, dein Gott, von dannen sammeln und dich von dannen holen.

5Mo 30,5          Und der HERR, dein Gott, wird dich in das Land zurückbringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es einnehmen, und er wird dir wohltun und dich mehren, mehr als deine Väter.

5Mo 30,6          Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deines Samens beschneiden, daß du den HERRN, deinen Gott, liebest von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf daß du leben mögest.

 

Erst wenn Israel sich wieder zu Gott und seinen Geboten bekehrt, endet dieser Fluch und die Verbannung. Folglich endet damit auch die Zeit der Heiden, da dann Israel wieder frei ist und nicht unter der Knechtschaft fremder Völker leben muss.

Wir können von der heutigen Staatsgründung Israels mit Recht sagen, dass dieser Staat und dieses Volk nicht diesem Kriterium entspricht. Israel insgesamt steht weiterhin fern von Gott und ist weit entfernt, die mosaischen Gebote zu halten. Somit ist diese Verheißung bisher noch nicht erfüllt. Vielmehr wird dieses Volk in naher Zukunft das verhängnisvolle Bündnis mit dem Antichristen eingehen und ihn zum Teil vielleicht als vermeintlichen Messias annehmen. Dieses Volk Israel von heute ist noch immer verstockt und fern von Gott.

 

Nach Daniel endet die Zeit der Heiden damit, dass das letzte Reich (die Füße des Standbildes bzw. das 4. Tier bzw. der letzte eigenwilliger Herrscher) vernichtet werden und das Reich Gottes die Erde einnimmt.

Dan 2,44           Aber in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das ewiglich nie untergehen wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk übergehen; es wird alle jene Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende machen; es selbst aber wird ewiglich bestehen;

 

Somit ist nach Daniel das Ende der Zeit der Heiden die sichtbare Wiederkunft Jesu.

 

Die Zeit der Heiden wird auch im neuen Testament außer bei Lukas noch in der Offenbarung genannt:

 

Offb 11,2           Aber den Vorhof, der außerhalb des Tempels ist, laß weg und miß ihn nicht; denn er ist den Heiden gegeben, und sie werden die heilige Stadt zertreten zweiundvierzig Monate lang.

 

Diese Stelle schließt direkt an der Stelle aus Lk. 21,24 an. Dort wird beschrieben, dass Jerusalem durch die Heiden zerstört und zertreten wird, bis dass die Zeit der Heiden erfüllt ist. In der Offenbarung 11,2 dauert diese Zerstörung noch an. Auch noch in der Endzeit wird Jerusalem von den Heiden beherrscht und zertreten werden. Die Besonderheit der Stelle aus der Offenbarung liegt aber darin, dass hier Johannes einen bereits wieder aufgebauten Tempel vermisst. Der 2. Tempel wurde in den Geschehnissen von Lk. 21,24 zerstört und daher muss diese Stelle aus Off. 11 sich auf einen 3., noch zu bauenden Tempel beziehen. Wenn aber in Israel wieder eine Tempel steht, liegen die Geschehnisse innerhalb der 70. Jahrwoche Daniels, da diese gerade mit der Wiedereinführung des Tempeldienstes beginnt:

Dan 9,26           Und nach den zweiundsechzig Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden, so daß keiner mehr sein wird; die Stadt aber samt dem Heiligtum wird das Volk eines zukünftigen Fürsten verderben, und sie geht unter in der Überschwemmung, und der Krieg, der bestimmt ist zu ihrer Zerstörung, dauert bis ans Ende.

Dan 9,27           Und man wird vielen den Bund schwer machen eine Woche lang und mitten in der Woche Schlacht- und Speisopfer aufhören lassen, und auf der Zinne werden Greuel des Verwüsters aufgestellt, bis daß sich die bestimmte Vertilgung über die Verwüstung ergossen hat.

 

Die Besonderheit der Stelle aus Daniel liegt nun auch darin, dass hier zwischen der 69. und 70. Woche ein nicht bestimmter Zeitraum liegt, in dem die Stadt (Jerusalem) samt dem Tempel durch eines anderen Volkes zerstört wird („sie geht unter“) und dieser Krieg bis an das Ende dauern wird. Also auch hier die Parallelität der Beschreibung zu Lk. 21 und Off .11.

 

Wann nun zertreten die Heiden Jerusalem in der Endzeit?

Manche nehmen an, dass die Geschehnisse aus Off. 11 in der ersten Trübsalshälfte liegen. Doch gibt hier die Schrift genauere Auskunft:

Sach 14,2         Da werde ich alle Nationen bei Jerusalem zum Kriege versammeln; und die Stadt wird erobert, die Häuser werden geplündert und die Frauen geschändet werden; und die Hälfte der Stadt muß in die Gefangenschaft wandern, der Rest aber soll nicht aus der Stadt ausgerottet werden.

Sach 14,3         Aber der HERR wird ausziehen und streiten wieder jene Nationen, wie dereinst am Tage seines Kampfes, am Tage der Schlacht.

Sach 14,4         Und seine Füße werden an jenem Tage auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Morgen liegt; da wird sich der Ölberg in der Mitte spalten, daß es von Sonnenaufgang nach dem Meere hin ein sehr großes Tal geben und die eine Hälfte des Berges nach Norden, die andere nach Süden zurückweichen wird.

 

Kurz bevor also Jesus Christus als Messias seinem Volk erscheint, wird Jerusalem von fremden Nationen erobert werden, das Volk geschändet und gequält werden, jedoch nicht völlig aus der Stadt ausgerottet werden. Erst danach wird der Herr selbst sein Volk erretten. Daher liegt der Zeitraum der 2 Zeugen aus Off. 11 und das Zertreten von Jerusalem im Zeitraum kurz bevor Jesus sichtbar wiederkommt.

Nachdem aber die Wiederkunft Jesu in Sacharija die selbe ist wie in der Offenbarung 19, ja selbst die Offenbarung in Off. 1,7 diese Stelle aus Sach.12,10 zitiert:

Offb 1,7             Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben, und es werden sich seinetwegen an die Brust schlagen alle Geschlechter der Erde! Ja, Amen.

 

ist somit das Ende der Zeit der Heiden klar definiert:

Die sichtbare Wiederkunft Jesu beendet die Zeit der Heiden. In dieser sichtbaren Wiederkunft Jesu werden folgende oben begonnene Linien beendet:

-          Die Reiche nach Daniel werden beendet. Daniel beschreibt 4 Reiche, wovon das 4. Reich in der 69 und 70 Woche existiert, obgleich fast 2000 Jahre dazwischen liegen. Diese letzte Erscheinungsform dieses Reiches wird durch die Errichtung der ewigen Gottesreiches zerstört.

-          In Lk. 21,24 schließt sich ab V25 die sichtbare Wiederkunft Jesu an

-          Der Fluch aus 5. Mose 28 wird beendet, indem Israel sich zum Herrn bekehrt.

Sach 13,9         Aber dieses letzte Drittel will ich ins Feuer bringen und es läutern, wie man Silber läutert, und will es prüfen, wie man Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen, und ich will ihm antworten; ich will sagen: «Das ist mein Volk!» und es wird sagen: «Der HERR ist mein Gott!»

 

Die Zeit der Heiden wird also durch die Errettung, Erwählung und Bekehrung Israels abgeschlossen. Dies ist auch die sichtbare Wiederkunft von Jesus Christus. Gleichzeitig ist dieses Ereignis der Beginn des 1000.-jährigen Reiches. Doch bleibt noch eine Kernfrage offen:

 

Welchen Bezug hat die Zeit der Heiden für die Gemeinde?

Diese Frage hat Paulus im Römerbrief beantwortet:

 

Röm 11,25        Denn ich will nicht, meine Brüder, daß euch dieses Geheimnis unbekannt bleibe, damit ihr euch nicht selbst klug dünket, - daß Israel zum Teil Verstockung widerfahren ist, bis daß die Vollzahl der Heiden eingegangen sein wird

Röm 11,26        und also ganz Israel gerettet werde, wie geschrieben steht: «Aus Zion wird der Erlöser kommen und die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden»,

Röm 11,27        und: «das ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde».

 

Die Zeit der Heiden ist die Zeit, in der Israels Verstockung und Unglaube anhält. Mit der Verstockung Israels beginnt die geistliche Zeit der Heiden. Diese Zeit ist Gnadenzeit, da in dieser Zeit sich jeder Heide (und nicht verstockte Jude, der Überrest also) zu Christus bekehren kann. Durch diese Bekehrung wird er Teil der Gemeinde Jesu. Erst mit Abschluss der Gemeinde Jesu kann die Verstockung von Israel genommen werden. Der Abschluss der Gemeinde ist der Tag, an dem Jesus die Gemeinde zu sich holt, also die Entrückung der Gemeinde (Verwandlung der noch Lebenden, Auferstehung der in Christus Verstorbenen).

Die Bekehrung Israels fällt mit der sichtbaren Wiederkunft Jesu zusammen. Dies ist auch der Tag, an dem die (geistliche+politische) Zeit der Heiden beendet wird. Folglich ist die Vollzahl der Heiden erst zu diesem Zeitpunkt erfüllt. Daher liegt auch die Entrückung der Gemeinde in diesem Ereignis der sichtbaren Wiederkunft Jesu am Ölberg.

 

Dieser Begriff „Zeit der Heiden“ räumt also mit 2 Mißverständnissen auf:

1.      Missverständnis: Zeit der Heiden kann nicht Jahrwoche nach Daniel sein

Wie wir oben gesehen haben, liegt der Beginn der politischen Zeit der Heiden (wenn also jene über Israel herrschen und Israel als Volk keine Eigenständigkeit mehr besitzt) noch vor dem Beginn der 70 Jahrwochen nach Daniel 9. Ebenso liegt das Ende der Zeit der Heiden nicht im Anfang der 70. Jahrwoche sondern im Ende dieser 7-jährigen Periode. Ebenso ist das Ende der Zeit der Heiden auch das Ende aller weltlichen Reiche und der Beginn der Herrschaft Christi. Es besteht also keinerlei Ansatzpunkt die Zeit der Heiden zeitlich von den Jahrwochen Daniels zu trennen. Faktisch sind die Jahrwochen über Israel bestimmt und laufen in der Zeit der Heiden.

 

2.      Missverständnis: Gemeinde muss (vor-)entrückt sein, damit sich Gott Israel wieder zuwendet

Wie wir oben gesehen haben, wendet sich Gott dann Israel wieder zu, wenn es sich zu ihm bekehrt (nach 5. Mose) bzw. wenn es Jesus Christus in den Wolken kommen sieht. Jedoch vorher wendet sich Israel in der großen Trübsal an den Falschen, und macht ein Bündnis mit dem Antichristen. Diese Zeit des Bündnisses ist in der Zeit der Verstockung Israels und daher noch voll in der Zeit der Heiden (politisch wie auch geistlich = die Zeit der Gemeinde). Daher ist eine Vorentrückung nicht notwendig, da sich Gott erst bei der sichtbaren Wiederkunft Jesu so dem Volk zuwendet, dass es aus seiner Verstockung befreit ist.

 

Fazit:

Die Untersuchung des Begriffs „Zeit der Heiden“ führt zu dem Ergebnis:

-          die Zeit der Heiden beginnt politisch bereits mit der 1. Wegführung und dem 1. Weltreich Babylon

-          die Zeit der Heiden geistlich beginnt irgendwann nach oder bei Pfingsten

-          die (politische) Zeit der Heiden endet mit dem letzten Weltreich und der Errichtung des Reiches Gottes

-          die (geistliche) Zeit der Heiden endet mit der Bekehrung Israels bei der sichtbaren Wiederkunft Jesu

 

Folglich ist weder die Vorentrückungslehre noch die Lehre der Haushaltungen zutreffend und biblisch begründet. Vielmehr ist es in Art und Wesen eine Falschlehre (keine Irrlehre, da es keine Glaubensfragen, Fragen der Errettung tangiert). Anderseits sieht man an diesem Begriff „Zeit der Heiden“ wie einheitlich und geschlossen die Bibel sich selbst erklärt. Wie ein Lesezeichen führt dieser Begriff durch das Wort und öffnet das Verständnis und zeigt die Verbindungen auf.

 

 
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