Hauptmenü
Befreiungsdienst/innere Heilung
Klassifizierung: Falschlehre
Kurzbeschreibung
Der Befreiungsdienst kommt in unterschiedlichen Schlagworten vor. Gemeint ist hier die Befreiung gläubiger Christen von okkulten Bindungen und Mächten. Es gibt hier viele Differenzierungen. Es gibt jene, die glauben, dass wenn jemand sich zum Herrn bekehrt hat, damit nicht alle okkulten Bindungen gelöst sind. Gedanklich setzt man an, dass nur die bekannten Sünden und die darauf basierenden Bindungen gelöst sind. Nicht erkannte oder verschwiegene Sünden haben aber noch Bindungswirkungen, die zu lösen sind. Auch geht man davon aus, dass die Erbsünde (Sünden der Vorväter, die nach 2. Mos. 34,7 bis ins 3. und 4. Glied wirken) ebenfalls nicht alle gelöst sein können und daher noch wirken. Dann geht man auch davon aus, dass sich ein Christ in seinem Leben verunreinigen kann und daher in okkulte Bindungen geraten kann (1. Tim 5,22 als Auslegungsgrundlage). Grundsätzliche Überlegung ist, dass Sünde dem Satan Raum und Macht gibt, die dann zu ökkulter Belastung oder gar Besessenheit führen kann.
Dieser Befreiungsdienst wird vielfach unter dem Begriff "innere Heilung" durchgeführt. Daher sind beide Begriffe relativ eng verwandt. Bei "innerer Heilung" geht es aber vielfach weniger um den okkulten Aspekt, sondern um Verletzungen der Seele aus irgend welchen anderen Gründen. Diese Aspekte sind nicht immer rundweg abzulehnen, doch ist auch hier genauer zu prüfen.
bei folgenden Gruppierungen anzutreffen
vornehmlich charismatische Gemeinden
Missionsgemeinden (wird häufig dort aber geleugnet. Jedoch die Lehre, dass Christen okkult belastet, von Dämonen bessenen sein können, wird dort vertreten. Daher ist auch die Befreiung davon Teil der Lehre)
Linkseiten
befürwortend
kritisch
informativ
Beurteilung der Sonderlehre
Begründung
Es handelt sich hierbei um eine in vielen Punkten unbiblische Lehre, die also falsch ist. Sie hat großes Potential zur Irrlehre, da sie die Menschen an die sogenannten Befreier (jenen also, die diesen Befreiungsdienst ausüben) bindet. Zudem sind mißliebige Leute schnell als okkult abgestempelt und disqualifiziert. Bereits das Kritisieren führt dann schon zur Diagnose eines "Kritikgeistes", der fromm zu vertreiben ist.
Biblisch gesehen sind an dieser Lehre etliche Punkte zu hinterfragen:
das Verfolgen der Sünden bis in das 3. und 4. Glied in 2. Mose 34,7 gilt Israel, Israel hat den Segen, aber auch den Fluch. Diese Aussage gilt aber nur Israel, nicht den Nichtjuden. Wir haben nicht den Bund des AT, der uns an diese Dinge bindet
Christus sagte Joh 8,36 Wird euch nun der Sohn frei machen, so seid ihr wirklich frei. Wer also durch Christus frei ist, ist wirklich frei. Es ist im Wort nicht bezeugt, dass jemand nur teilweise oder in Etappen frei wurde. Es fehlt also für den Befreiungsdienst der biblische belegt
durch die Annahme, die Bekehrung ist unvollständig und es können ökkulte Bindungen noch vorhanden sein, wird der Gläubige verunsichert in seinem Heil.
unbestitten ist aber, dass Sünde dem Satan Raum gibt. Unbestritten ist, dass Satan das Herz (die Gedanken, die Seele, das Denken) auch bei gläubigen erfüllen kann (Apg. 5,3). Es gilt daher nicht, Satan zu vertreiben, sondern die Sünde zu bekennen und auszuräumen
der Befreiungsdienst ändert die Beschäftigung mit der Sünde ab in ein Beschäftigen mit okkulten Mächten, Belastungen usw. Es wird die Sünde nicht zu einer Verantwortlichkeit des Einzelnen (diese nämlich auszuräumen und zu bekennen), sondern der mutmaßlich okkult Belastete muss sich der Obhut und geistlichen Führung dieses/dieser Befreier anbefehlen
durch diese Bindung an diese Befreier, wird der Gläubige in geistliche Abhängigkeit von jenen gebracht. Sie diagnostizieren die Art der Belastung und auch die Art der Befreiung.
Noch eine Annektote zum Verständnis dieses Befreiungsdienstes: Mir wurde mehrfach erzählt, dass bei solchen Befreiungen die Personen massiv husteten und dabei die bösen Geister und Dämonen aushusteten. Ich weiß, dass wir Luft atmen und auch wieder in etwas veränderter Zusammensetzung ausatmen. Dämonen, Engel allgemein sind Geister, Wesen ohne Körperlichkeit, die durch uns hindurch wandern können. Daher ist so etwas bestenfalls als körperliche Reaktion niemals als tatsächliche Aushusten der Geister anzusehen. Daher zeugt solche eine Behauptung von reichlich viel Naivität.
Bei einer anderen Befreiung wurde eine Frau mit Öl gesalbt (von Frauen). Bei dieser Ölung wurden auch die Genitalien eingeschlossen, da diese Frau nach Angaben auch sexuelle Belastungen besitzt. Wo steht so etwas im Wort? Wir finden im Wort , dass nur bereits gereinigtes geölt wird. (Symbol von Blut für Reinigung => dann das Öl 3. Mo. 14,17+28, Hes. 16,9). Diese Beispiele zeigen, wie sehr falsche Lehren das Handeln verändern und in Gemeinden aus solchen falschen Lehren große Probleme hin zu öffentlichen Prozessen, wo die Gemeinde verunglimpft wird oder sich unversönlich zerstreitet und dann trennt, verursachen können.
Jedoch: Die Behauptung, es gäbe keine Bibelstelle, die von einer okkulten Belastung von Christen spricht -
Wie das Paulus mit dem Geistempfang meinte, ob er damit nur eine falsche Lehre oder eine okkulte Belastung meinte, muss man im Kontext der Bibel heraus arbeiten. Jedoch ist es falsch, mit unrichtigen Behauptungen zu argumentieren.
Aus meiner Sicht verändert die Denkweise, die hinter dem Befreiungsdienst steht, den Standort, aus der die Dinge betrachtet werden. Sieht man einen Menschen aus der okkulten Perspektive, d.h. Satan bzw. Geister haben hier massiven Einfluss, kämpft man gegen Satan. Man tritt in den Bereich der Geisteraustreibung mit allen Phänomenen des Okkultismus. Man kann so schnell ein Opfer dessen selbst werden, in okkultes Denken verfallen. A. Seibel schrieb in dem obigen Artikel (siehe Link), dass Satan ein Schauspiel, eine Täuschung betrieb mit diesem Befreiungsdienst. Die Verschiebung ist, dass man sich nicht mit dem Verhältnis Mensch-
Das Wort sagt:
Daran allein sollten wir uns halten. Wenn offensichtlich okkulte Einwirkungen oder Phänomene vorliegen, sollte man nicht nach Satan fragen oder forschen, sondern klären, ob derjenige wirklich vom Christus befreit ist, d.h. klare Sache gemacht hat und auch in seinem Leben alle Dinge geordnet hat.